Wir haben eine Anfrage vom Gießener Anzeiger zur aktuellen Situation bezüglich Online-Klausuren, Maskenpflicht & Co. bekommen. Hier das Statement des AStA der THM für den Gießener Anzeiger.
Online-Klausuren an der THM
Die Frage, ob die Klausuren online stattfinden sollen stellt sich uns als AStA eigentlich nicht mehr. Wir sind nur noch wenige Tagen von den Klausuren entfernt. Online-Klausuren sind für dieses Semester einfach nicht mehr durchführbar. Dort eine Diskussion zu führen ist nur verschwendete Energie. Generell können Online-Klausuren eine gute Ergänzung zu herkömmlichen Prüfmethoden sein. Beispielsweise jetzt für ein Kolloquium. Klar muss allerdings auch sein, Online-Klausuren lassen sich derzeit nicht so durchführen wie viele Studierenden sich das vorstellen. Wir haben einen Artikel zum Datenschutz auf unserer AStA-Seite geschrieben. Online-Klausuren lassen sich nur mit der totalen Überwachung der Studierenden realisieren. Als AStA lehnen wir solch eine Prüfungsform als einzige Möglichkeit strikt ab. Es muss immer eine Alternative ohne Überwachung des persönlichen Lebensbereichs geben. Dies bedeutet aber auch, herkömmliche Präsenzklausuren müssen immer angeboten werden – auch rechtlich ist dies notwendig. Für die Hochschulen bedeuten Online-Klausuren also immer mindestens doppelten Aufwand. Die Frage, die man sich hier stellen muss: Ist es wirklich notwendig, dass man während einer globalen Pandemie von der Hochschule den doppelten Arbeitsaufwand verlangt?
Verschiebung der Klausuren
Eine Möglichkeit, die immer wieder gefordert wird ist die Verschiebung der Klausuren. Dies ist aber faktisch nicht möglich. Wohin sollen sie verschoben werden? In den gesamten Semesterferien liegen bereits Klausuren. Wir können die Klausuren nicht während des Vorlesungsbetriebs durchführen. Faktisch gibt es nur die Möglichkeiten: Durchführen oder ausfallen lassen. Wir haben eine Umfrage unter Studierenden und in den Fachschaften durchgeführt. Dabei war der klare Ton, die Studierenden wollen die Klausuren schreiben. Ein Ausfall der Klausuren lehnen viele Studierende ab.
Petitionen an der THM
Der Gießener Anzeiger hat in den letzten Tagen auch über Online-Petitionen für die THM und JLU berichtet. Gerne nehmen wir auch zur Petition für die THM Stellung. Die Petition der THM strotzt vor grammatikalischen Fehlern. Daneben ist sie auch inhaltlich fragwürdig. Jede*r der/die sich diese Petition komplett durchgelesen hätte, muss zu diesem Schluss kommen.
Es werden Online-Klausuren gefordert, falls das nicht möglich ist soll ein Freiversuch gewährt werden. Uns erschließt sich diese Argumentation nicht. Wenn man Bedenken bezüglich der Infektionsgefahr hat, wieso hilft einem dann alternativ ein Freiversuch? Viel mehr sehen wir in dieser Petition, dass Studierenden sich unter dem Deckmantel des Infektionsschutzes Vorteile während der Klausurphasen erschleichen wollen. Weiterhin wird die schlechte Internetverbindung aufgegriffen und diese als durchaus berechtigtes Argument gegen die Onlinelehre vorgebracht. Dies wäre aber doch auch eine Argument gegen Online-Klausuren, die aber in der gleichen Petition gefordert werden.
Weiterhin ist eine Petition der absolute falsche Weg solche Probleme und Forderungen anzugehen. Bei dieser Petition kann niemand sagen, ob wirklich 1.000 THM-Studierenden zugestimmt haben oder dies eventuell auch andere Personen waren. Solche Anliegen sollten an die richtigen Stellen innerhalb der Hochschule (die Fachschaften und den AStA) gerichtet werden. Diese kümmern sich auch gerne um eine korrekte Organisation von Unterschriftenlisten, beispielsweise über das hochschulinterne Moodle. Formuliert man die Anliegen konstruktiv, grammatikalisch korrekt, lösungsorientiert und freundlich, wurden diese bisher stets im Präsidium auf- und ernstgenommen.
Des Weiteren haben wir insbesondere in E-Mails und den Kommentarspalten von sozialen Medien mit massiven Hasskommentaren zu kämpfen. Wir distanzieren uns in jeglicher Form von Hassreden und solchen Kommentaren und fordern die betroffenen Studierenden zu einem konstruktiven und freundlichen Austausch auf. Denjenigen Studierenden, die ein ernsthaftes Interesse haben für ihr Anliegen einzustehen, sollte es möglich sein dieses frei von Hass und Unfreundlichkeiten zu tun. Dies darf und sollte man gerade von Studierenden erwarten.
Masken in THM-Klausuren
Zur FFP2-Maskenpflicht während der Klausuren. Natürlich ist eine FFP2-Maskenpflicht eine Zumutung für die Studierenden. Allerdings steht auf der anderen Seite die berechtigte Angst der Studierenden vor einer Corona-Infektion. Um diese Angst weitestgehend zu nehmen, hat die THM diese Maßnahme zusammen mit einem umfassenden Hygienekonzept (Abstände etc.) eingeführt. Wir müssen in diesen Zeiten eine Abwägung zwischen dem Risiko einer Corona-Infektion mit all ihren langfristigen gesundheitlichen und psychischen Folgen und der Möglichkeit zur Durchführung von Klausuren gegenüberstellen. Wir vom AStA haben zusammen mit der THM FFP2-Masken bestellt, die allen Studierenden vor Beginn der Klausur vor dem Klausurraum zur Verfügung gestellt wird.
In diesem Zug möchten wir noch mit einem weit verbreiteten Vorurteil aufräumen. Die viel zitierten 75 Minuten Tragedauer für eine FFP2-Masken ist eine Empfehlung der Berufungsgenossenschaften während der Durchführung einer „mittelschwereren Tätigkeit“. Dies sind zum Beispiel arbeiten mit Handbohrmaschinen, dauerhaftes Treppensteigen oder das Tragen von 10 bis 15 Kilogramm. Glücklicherweise ist dies alles in einer Klausur nicht der Fall. Eine FFP2-Maske kann also auch in einer Klausur länger ohne Bedenken getragen werden.
Natürlich ist das eine Zumutung. Dennoch steht es weiterhin allen Studierenden frei nicht zu einer Klausur zu erscheinen. Auch in diesem Semester wird ein Nicht-erscheinen bei einer Klausur ohne Abmeldung nicht als Fehlversuch gewertet. Genauso ist die Härtefall-Regelung, die vor der Exmatrikulation im Fall eines endgültigen nicht Bestehens schützt, weiterhin in Kraft.
Wir möchten an alle Studierenden appellieren umsichtig zu sein und auf Euch und Eure Mitmenschen aufzupassen. Tragt Masken, wo es sinnvoll ist und schränkt Eure Kontakte ein. Wir hoffen alle, dass diese Pandemie möglichst bald vorbei ist.